Zerplatzte Versprechen, enttäuschte Fans, ein Gründer im Kampfmodus
Veröffentlicht von den Radical Life Studios / MTB Report

YT war das Versprechen: Direktvertrieb, Performance, Style – ohne Kompromisse. Die Marke aus Forchheim war laut, selbstbewusst und lange die Lieblingstochter der Szene. Doch Mitte 2025 kippte die Story. Insolvenz, Entlassungen, Verunsicherung. Was ist passiert?


Erst Ausverkauf, dann Ausreden

Plötzlich war alles „ausverkauft“. Bikes, Gear, Service – Stillstand im Shop. Gleichzeitig kursierten Beschwerden: Leute warteten seit Monaten auf bezahlte Bestellungen. Dann kam’s raus: Sanierungsverfahren in Eigenregie. Investor Ardian hatte den Geldhahn zugedreht. YT? Stand still – buchstäblich.

Doch statt klarer Kommunikation kamen vage Versprechen. Und mittendrin launchte man noch ein neues Decoy-Modell – als wäre alles business as usual. Die Community? Sauer. Vertrauensbruch auf Ansage. Der Vorwurf: YT wolle sich mit Kundenkohle über Wasser halten.


Ardian raus, Flossmann wieder drin

Ardian war 2021 mit großen Plänen eingestiegen. Internationalisierung, E-Offensive, Rennteam. Doch als der Bike-Boom abebbte, war’s schnell vorbei mit der Liebe. Der Investor stieg aus – und Gründer Markus Flossmann trat zurück ins Rampenlicht. Nicht als Berater. Als Retter.

Er verhandelte mit Insolvenzverwaltern, versprach Rückerstattungen, zahlte nach eigenen Angaben sogar privat drauf. Viele sagen: mutig. Andere: zu spät. Denn auch Flossmann war zuletzt wieder CEO – und die Probleme begannen lange vor dem Knall.


USA dicht, Team raus, Vertrauen weg

Während in Deutschland Rückkäufe diskutiert wurden, machte YT USA dicht. Eine Woche vorher hieß es noch: „Keine Auswirkungen auf Nordamerika.“ Die Realität? Stellen gestrichen, Türen zu. Auch das World-Cup-Team wurde abgemeldet. Fahrer wie Valentina Höll und Andi Kolb standen plötzlich ohne Support da.

Was bleibt: ein beschädigter Markenname. Eine verprellte Community. Und ein Gründer, der sich zwischen Schuld und Hoffnung neu positionieren muss.


Schuldfrage offen – Comeback möglich?

Die Szene diskutiert heftig: Hat Flossmann YT gegen die Wand gefahren – oder ist er der Einzige, der es noch retten kann? Vielleicht stimmt beides. Vielleicht war YT zu schnell, zu groß, zu sicher.

Fest steht: Die Gläubiger haben grünes Licht für den Rückkauf gegeben. YT soll weiterleben – unter neuem Dach, mit altem Namen.

Ob das reicht, weiß niemand. Aber wenn YT eines hatte, dann war es Haltung. Und genau die fehlt gerade.

YT ist noch nicht tot – aber das Comeback wird kein Spaziergang.


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